ÄLTERE SCHWANGERE

By Unknown - juillet 11, 2017



Aus den unterschiedlichsten Gründen erfüllen sich immer mehr Frauen ihren Kinderwunsch heutzutage erst nach dem 30. oder sogar 40. Lebensjahr. Aus medizinischer Sicht besteht überhaupt keine Veranlassung, Frauen allein aufgrund ihres Alters von einer Schwangerschaft abzuraten.

Allerdings lässt die Chance, dass es innerhalb eines Zyklus "einschlägt", mit zunehmendem Alter drastisch nach. Eine 20- bis 25Jährige hat eine statistische Schwangerschafts-Wahrscheinlichkeit von 30% pro Zyklus. Innerhalb eines Jahres werden von diesen jungen Frauen 80%, nach einem weiteren halben Jahr nochmals 10% schwanger. Die höchste Schwangerschaftsrate wird statistisch gesehen mit 27 Jahren erreicht. Spätestens ab 35 verschlechtert sich die Chance mit jedem Jahr dramatisch. Sie beträgt bei einer Frau über 40 nur noch 10% im Jahr, nach dem 45. Lebensjahr sogar nur noch 2-3%.


Ältere Schwangere sollten sich auch bewusst sein, dass das Risiko für eine Fehlgeburt mit zunehmendem Alter grösser wird. Eine 40jährige Schwangere hat ein doppelt so hohes Fehlgeburtsrisiko wie eine 20Jährige.

Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass bestimmte Komplikationen bei älteren Schwangeren etwas häufiger auftreten (z.B. Frühgeburten, Präeklampsie, Gebärmuttermyome und Plazentastörungen), diese aber mit einer guten Schwangerschaftsvorsorge in der Regel beherrschbar sind und der Gesundheitszustand der werdenden Mutter für den reibungslosen Ablauf einer Schwangerschaft wesentlich ausschlaggebender ist als ihr Alter.

Viele Fachleute sind sogar der Überzeugung, dass ältere Schwangere häufig besser auf ihre eigene Gesundheit und die des Kindes achten und im Umgang mit umweltbedingten Risiken (Ernährung, Rauchen, Alkoholgenuss und Drogenmissbrauch) eine verantwortungsvollere Haltung an den Tag legen.

Grundsätzlich besteht bei Müttern über 30 Jahre ein leicht erhöhtes, ab 40 Jahre ein stärker erhöhtes Risiko für eine kindliche Chromosomen-Störung. Aber heutzutage kann man mit Ultraschall- und anderen Screening-Untersuchungen das Risiko für solche Störungen schon in der Frühschwangerschaft einschätzen bzw. mit einer pränataldiagnostischen Untersuchung, z.B. einer Chorionbiopsie eindeutig feststellen.

Nur ein geringer Teil aller Kinder mit Chromosomenanomalien kann ausgetragen werden, die meisten sterben aufgrund ihrer schweren Behinderung schon im Laufe der Schwangerschaft. Bei der häufigsten und leichtesten Chromosomenstörung, der Trisomie 21 oder Down-Syndrom, ist das etwa die Hälfte aller Feten, die andere Hälfte ist lebensfähig. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Kind mit Down-Syndrom lebend geboren wird, ist

 mit 20 Jahren: 1:1500 (0,06%)
 mit 25 Jahren: 1:1350 (0,075%)
 mit 30 Jahren: 1:900 (0,11%)
 mit 32 Jahren: 1:700 (0,14%)
 mit 34 Jahren: 1:500 (0,2%)
 mit 35 Jahren: 1: 360 (0,27%)
 mit 36 Jahren: 1:300 (0,33%)
 mit 38 Jahren: 1:200 (0,5%)
 mit 40 Jahren: 1:100 (1%)
 mit 42 Jahren: 1:65 (1,5%)
 mit 44 Jahren: 1:37 (2,7%)
 mit 46 Jahren: 1:21 (4,8%).

Ausschlaggebend ist bei der Berechnung das Alter der Mutter bei der Geburt des Kindes.

Während der Kontrolluntersuchungen wird dies alles mit Ihnen diskutiert und es wird Ihnen gegebenenfalls eine humangenetische Beratung angeboten, wenn Sie zur Entscheidungsfindung noch detailliertere Informationen brauchen.

Übrigens hat das Alter des Vaters kaum Auswirkungen auf die spätere Gesundheit des Kindes. Lediglich spontane Genmutationen sind leicht erhöht - aber sie sind ohnehin so selten, dass diese Erhöhung vernachlässigbar ist.

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